Was ist das eigentlich?
Das Mietshäuser Syndikat ist ein Verbund von mittlerweile über 192 selbstverwalteten Hausprojekten und 23 Projektinitiativen. Seit 30 Jahren schreibt das Mietshäusersyndikat in ganz Deutschland eine erfolgreiche Geschichte. Ziel des Syndikats ist es, Häuser der Immobilienspekulation zu entziehen und günstigen, selbstverwalteten Wohnraum zu schaffen und zu erhalten. Das Syndikat sichert als Mitgesellschafter mit seinem Veto-Stimmrecht in Angelegenheiten wie Hausverkauf, Umwandlung in Eigentumswohnungen oder ähnlichen Zugriffen, in jedem einzelnen Hausprojekt die Immobilie gegen Spekulation und Reprivatisierung, sowie gegen die private Abschöpfung von Gewinnen. So ist keine Reprivatisierung einer solidarisch finanzierten Immobilie mehr möglich.
Wie läuft das in der „Grafschaft 30“?
Für das Projekt Grafschaft 30 in Münster bedeutet dies konkret: Um das Haus zu kaufen gründeten wir die GmbH „Grafschaft 30“. Diese GmbH hat zwei Gesellschafter. Zum Einen den Hausverein Wohnprojekt G30 30 e.V., in dem alle künftigen Bewohner_innen Mitglied sind. Zum Anderen das Mietshäuser Syndikat, das einen Gesellschafteranteil an der GmbH erwirbt, nachdem sich die Mitgliederversammlung des Mietshäuser Syndikats für eine Beteiligung an dem Projekt entschieden hat.
Der Hausverein bestimmt über die meisten Angelegenheiten des Hauses allein. Das Mietshäuser Syndikat übt seine Kontrollfunktion nur bei Entscheidungen aus, die eine Reprivatisierung bedeuten würden (Hausverkauf u.ä.). Die Mitglieder des Hausvereins nehmen hin und wieder an den Mitgliederversammlungen des Mietshäuser Syndikats teil. Dort wird beispielsweise über die Aufnahme neuer Projekte entschieden. Außerdem gehen sie zu Vernetzungstreffen, bei denen es beispielsweise um die Frage geht, wie wir die MHS-Strukturen in NRW verbessern können.
Das Syndikat als Solidargemeinschaft
Das Mietshäuser Syndikat ist zudem ein Solidarzusammenschluss. Die einzelnen Projekte unterstützen sich gegenseitig mit ihren Erfahrungen, was insbesondere in der Planungs- und Startphase unverzichtbar ist. Alle Projekte zahlen monatlich einen Beitrag in den Solidarfonds ein. Mit dem Geld des Fonds werden die Stammeinlagen des Syndikats für neue GmbHs neuer Hausprojekte finanziert, ebenso wie Öffentlichkeitsarbeit, Infrastrukturkosten etc.
Für mehr Informationen siehe hier:
https://www.syndikat.org/de/
Ein ausführlicher Film über das Prinzip des Mietshäusersnydikat:
Oder unsere Nachbarn bei der Lokalzeit: